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Sonntag, 29. Juni 2025

Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz

Ein Vollblut betritt die Arena


The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz
Quelle:www.ww2incolor.com

Die Luft über East Anglia lag im Spätherbst 1943 schwer und bleiern, nicht nur vom ewigen englischen Nebel, sondern auch von der wachsenden Verzweiflung. Die strategische Tagbomberoffensive der United States Army Air Forces (USAAF) stand am Rande des Zusammenbruchs. Die Vorkriegstheorie, dass sich die schwer bewaffneten B-17 "Flying Fortress" und B-24 "Liberator" Bomber selbst verteidigen könnten, war in den rauchgeschwärzten Himmeln über dem Deutschen Reich brutal widerlegt worden. Die "Schwarze Woche" im Oktober 1943, mit ihren katastrophalen Missionen zu den Kugellagerfabriken in Schweinfurt, hatte die Krise auf einen blutigen Höhepunkt getrieben.(1) Die Verlustraten näherten sich 30% pro Einsatz, was eine 25-Missionen-Tour für die meisten Besatzungen zu einem statistisch unmöglichen Unterfangen machte. Die Moral sank, und das Oberkommando war gezwungen, die Tiefenflüge in das Reich auszusetzen – ein faktisches Eingeständnis der Niederlage im Luftkrieg bei Tag.(6)
Inmitten dieser Düsternis gab es einen Hoffnungsschimmer, eine Maschine, die bis dahin als kompetenter, aber höhenlimitierter Jäger galt: die North American P-51 Mustang. Angetrieben vom Allison-Motor, fehlte ihr die Kraft in den eisigen Höhen, in denen der Luftkrieg entschieden wurde. Doch dann geschah ein "Wunder" der transatlantischen Ingenieurskunst: die Heirat des brillanten amerikanischen Flugzeugrahmens mit dem legendären britischen Rolls-Royce Merlin-Motor, der in Lizenz von der Packard Motor Car Company in den USA gefertigt wurde.(6) Diese Verbindung schuf nicht nur ein Flugzeug; sie schuf einen Retter. Die Merlin-angetriebenen P-51B und P-51C waren mehr als nur eine inkrementelle Verbesserung. Sie waren der strategische Katalysator, der die Bomberoffensive retten, eine radikale Wende in der Jagdfliegertaktik ermöglichen und letztendlich das Rückgrat der Luftwaffe brechen sollte.13 Die Ära des "Razorback"-Mustangs hatte begonnen, und mit ihr kam die Wende im Luftkrieg über Europa.

Die Technik der P-51B und P-51C


Die Verwandlung der Mustang von einem respektablen Tiefflieger zu einem alles überragenden Höhenjäger war fast ausschließlich einem Bauteil zu verdanken: dem Motor. Der in Lizenz gebaute Packard V-1650 Merlin war ein technisches Meisterwerk, das die Leistungsgrenzen des Flugzeugs neu definierte.

Die Merlin-Transformation


Die entscheidende Komponente, die den Packard V-1650 – insbesondere die Modelle V-1650-3 und den späteren, stärkeren V-1650-7 – vom Allison V-1710 unterschied, war sein zweistufiger Zwei-Gang-Lader. Dieses komplexe System komprimierte die Ansaugluft in zwei Stufen, was es dem Motor ermöglichte, seine Leistung auch in der dünnen Luft großer Höhen von über 30.000 Fuß (ca. 9.100 m) aufrechtzuerhalten – genau dort, wo der Allison-Motor versagte. Der Leistungssprung war atemberaubend. Die Höchstgeschwindigkeit stieg in großer Höhe um fast 100 mph (ca. 160 km/h) auf über 440 mph, und die Dienstgipfelhöhe erhöhte sich dramatisch auf über 41.000 Fuß (ca. 12.500 m).

The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz
Quelle:www.americanairmuseum.com

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Quelle:www.americanairmuseum.com

Diese neue Kraft erforderte jedoch Anpassungen am Flugzeug. Der Ladeluftkühler des Merlin-Motors benötigte einen größeren und neu gestalteten Lufteinlass unter dem Rumpf, den charakteristischen "Belly Scoop".

The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz

Zudem mussten die zuvor im Bug montierten Maschinengewehre entfernt werden, um Platz für die Installationen des neuen Motors zu schaffen. Das Ergebnis war eine Maschine, die nicht nur leistungsfähiger, sondern auch aerodynamisch verfeinert war.

Zwillinge aus verschiedenen Werken


Um der enormen Nachfrage nach dem neuen Jäger gerecht zu werden, erweiterte North American Aviation seine Produktionskapazitäten. Die als P-51B bezeichneten Modelle wurden im Stammwerk in Inglewood, Kalifornien, gebaut, während die praktisch identischen P-51C im neuen Werk in Dallas, Texas, vom Band liefen. Für die Piloten und Mechaniker im Feld gab es keinen Unterschied zwischen den beiden Bezeichnungen; die Royal Air Force fasste beide Varianten unter dem Namen "Mustang Mk III" zusammen. Kleinere Abweichungen, wie die Verwendung von Propellern unterschiedlicher Hersteller (Hamilton Standard in Inglewood, Aeroproducts in Dallas), waren lediglich den logistischen Realitäten der Kriegsproduktion geschuldet und hatten keinen Einfluss auf die Leistung. Wichtiger als der Produktionsort war der Produktionszeitpunkt. Die Mustang war kein statisches Design, sondern ein sich dynamisch entwickelndes Waffensystem. Frühe Baureihen wurden vom V-1650-3 angetrieben, während spätere Blöcke den verbesserten V-1650-7 erhielten, der die Startleistung um weitere 50 PS erhöhte. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung, angetrieben durch die unmittelbaren Erfahrungen aus dem Kampfeinsatz, war ein Zeugnis für die Agilität der amerikanischen Kriegsindustrie.

Die Achillesfersen: Bewaffnung und Sicht


Trotz ihrer überragenden Flugleistungen hatten die P-51B und C zwei gravierende Schwächen. Die erste war die Bewaffnung. Die vier M2 Browning Maschinengewehre vom Kaliber.50 waren zwar schlagkräftig, litten aber unter chronischen Ladehemmungen. Das Problem wurzelte in der Konstruktion des dünnen Laminarflügels. Um die Waffen unterzubringen, mussten sie stark geneigt eingebaut werden, was den Munitionsgurt zu einer scharfen Kurve zwang. Unter den hohen G-Kräften eines Luftkampfes erhöhte sich das Gewicht des Gurtes so stark, dass der Standard-Zuführmechanismus überlastet wurde und blockierte. Die eisigen Temperaturen in großer Höhe verschlimmerten das Problem, indem sie die Schmierung der Waffen und die Funktion der Magnetspulen beeinträchtigten.

Die Lösung kam nicht aus den Konstruktionsbüros, sondern von den unbesungenen Helden am Boden: den Waffenwarten und Mechanikern. In einer brillanten Improvisation bauten sie stärkere Zufuhrmotoren aus den Geschütztürmen abgeschossener B-26 Marauder Bomber aus und installierten sie in den Flügeln der Mustangs. Diese "Feldmodifikation" lieferte die nötige Kraft, um die Munitionsgurte auch unter extremen Bedingungen zuverlässig zuzuführen und machte die Bewaffnung endlich kampftauglich.

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Quelle:www.americanairmuseum.com

Die zweite Schwäche war die schlechte Sicht nach hinten, bedingt durch die hohe Rumpfrückenlinie ("Razorback") und die "Vogelkäfig"-Kanzel. In einem Luftkampf, in dem das Überleben davon abhing, den Feind zuerst zu sehen, war dies ein tödlicher Nachteil. Auch hier kam die Lösung aus dem Feld, diesmal von den Briten. Die "Malcolm Hood", eine rahmenlose, seitlich gewölbte Schiebehaube aus Plexiglas, wurde als Nachrüstsatz an die Einheiten geliefert. Sie bot dem Piloten nicht nur mehr Kopffreiheit, sondern verbesserte die Rundumsicht dramatisch und wurde so zu einem lebensrettenden Upgrade.

Der unstillbare Durst nach Reichweite


Um die Bomber bis zu ihren Zielen tief im Reich und zurück begleiten zu können, benötigte die Mustang eine immense Reichweite. Zusätzlich zu den abwerfbaren Außentanks wurde ab den Baureihen P-51B-7NA und P-51C-3NT ein 85-Gallonen-Rumpftank (ca. 322 Liter) direkt hinter dem Pilotensitz installiert. Dies verlieh der Mustang ihre legendäre Ausdauer, brachte aber einen Kompromiss mit sich: Der zusätzliche Treibstoff verlagerte den Schwerpunkt des Flugzeugs gefährlich weit nach hinten, was zu einer erheblichen Richtungsinstabilität führte. Starts und die anfängliche Flugphase mit vollem Rumpftank waren eine heikle Angelegenheit und forderten das ganze Können der Piloten. Erst als dieser Tank leer war, normalisierte sich das Flugverhalten.(8) Dieses Problem deutete bereits auf die Notwendigkeit der späteren Rückenfinne hin, die beim P-51D-Modell Standard wurde und gelegentlich auch bei B/C-Modellen nachgerüstet wurde.

Tabelle 1: Technische Spezifikationen: P-51B/C Mustang

Merkmal

Spezifikation

Triebwerk

Packard V-1650-3 / V-1650-7

Leistung

1.380 PS / 1.490 PS (Startleistung)

Notleistung

1.620 PS / 1.720 PS

Höchstgeschwindigkeit

ca. 707 km/h (439 mph) in 7.620 m (25.000 ft)

Dienstgipfelhöhe

12.770 m (41.900 ft)

Leergewicht

3.168 kg (6.985 lbs)

Max. Startgewicht

5.352 kg (11.800 lbs)

Treibstoffkapazität

681 l (180 gal) intern; +322 l (85 gal) Rumpftank; +2x 409 l (108 gal) Abwurftanks

Reichweite

ca. 1.899 km (1.180 mi) intern; ca. 3.058 km (1.900 mi) mit Abwurftanks

Bewaffnung

4 x.50 cal (12,7 mm) M2 Browning MG (1.260 Schuss); bis zu 2 x 454 kg (1.000 lb) Bomben



Erste Einsätze und die Wende im Luftkrieg


Die Ankunft der ersten Merlin-Mustangs in England Ende 1943 war von entscheidender Bedeutung.(17) Einer glücklichen Fügung der Umstände war es zu verdanken, dass die erste Einheit, die mit dem neuen Jäger ausgerüstet wurde, die 354th Fighter Group, zwar zur taktischen 9th Air Force gehörte, aber an die schwer angeschlagene 8th Air Force "ausgeliehen" wurde, um deren Bomber zu schützen. Diese Entscheidung sollte den Verlauf des Luftkrieges verändern.


Die Pioniere treffen ein


The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz
Quelle:www.americanairmuseum.com

Die als "Pioneer Mustang Group" bekannt gewordene 354th Fighter Group flog am 1. Dezember 1943 ihre erste Kampfmission – einen Jagdvorstoß über Frankreich, angeführt von der erfahrenen Fliegerlegende Colonel Don Blakeslee von der 4th Fighter Group, der abkommandiert worden war, um die Neulinge in den Kampf einzuführen. Bereits am 13. Dezember eskortierten die Mustangs der 354th zusammen mit P-38 Lightnings einen Bomberstrom 500 Meilen weit bis nach Kiel und zurück. Es war die bis dahin längste Jagdfliegermission des Krieges und ein unheilvolles Omen für die Luftwaffe, deren Lufthoheit über dem Reich nun ernsthaft bedroht war.(22)


Mustangs über Berlin


Der wahre Wendepunkt kam im März 1944 mit den ersten großen Tagesangriffen auf Berlin. Die Reichshauptstadt war das Herz des Dritten Reiches, ein Ziel, das die Luftwaffe um jeden Preis verteidigen musste. Als die P-51 dort erschienen, war der Schock auf deutscher Seite und die Erleichterung bei den Bomberbesatzungen grenzenlos. Hermann Göring, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, soll später gesagt haben, als er Mustangs über Berlin sah, wusste er, dass der Krieg verloren war.(7)

Die 357th Fighter Group, die erste reine Mustang-Gruppe der 8th Air Force, erlebte am 6. März 1944 ihren "Big Day". Auf einer ihrer ersten großen Missionen schossen ihre Piloten über 20 deutsche Jäger ab, ohne selbst einen einzigen Verlust im Luftkampf zu erleiden.(27) Es war eine Demonstration der überwältigenden Überlegenheit, die der Mustang den Alliierten verlieh.


Der Beweis in Zahlen


Die Auswirkungen auf die Bomberverluste waren unmittelbar und dramatisch. Die Zahlen erzählen eine eindeutige Geschichte des Erfolgs. Die Einführung der P-51B und C rettete die strategische Bomberoffensive und ermöglichte es den Alliierten, den Krieg in das Herz Deutschlands zu tragen.(31)

Tabelle 2: Bomberverluste der 8th Air Force: Wendepunkt im Luftkrieg

Zeitraum

Einsätze ohne Wiederkehr

Beschädigte Flugzeuge

Oktober 1943 (Vor der Mustang)

9,1%

45,6%

Februar 1944 (Nach Einführung der Mustang)

3,5%

29,9%

Dieser drastische Rückgang der Verluste war mehr als nur eine statistische Verbesserung; er war ein gewaltiger Moralschub für die Bomberbesatzungen und ein psychologischer Schlag für die Luftwaffe. Die "kleinen Freunde", wie die Bomberbesatzungen ihre Eskorten nannten, waren endlich da, um zu bleiben.

Im Cockpit des "Razorback": Pilotenerfahrungen


The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz
Quelle:www.americanairmuseum.com

Das Fliegen einer P-51B oder C war eine Erfahrung, die Piloten als eine Mischung aus purer Begeisterung und höchster Anforderung beschrieben. Die Maschine war ein Vollblut-Rennpferd, das mit Respekt und Können behandelt werden musste.

Ein Vollblut zähmen


"Das war ein großartiges Flugzeug da draußen zu fliegen. Das Beste, meiner Meinung nach", erinnerte sich der Veteran Paul Crawford. "Es ist wendig, für mich ist es einfach zu fliegen". Die Mustang war in der Tat außergewöhnlich schnell und in der Luft unglaublich reaktionsschnell. Doch diese Leistung hatte ihren Preis. Das immense Drehmoment des Merlin-Motors erforderte beim Start eine feinfühlige und vorausschauende Bedienung des Seitenruders, um ein Ausbrechen zu verhindern. War der Rumpftank voll, wurde das Flugzeug hecklastig und instabil, was die Piloten zwang, diesen Treibstoff als ersten zu verbrauchen, um die Kontrolle zu behalten. Ein Pilot beschrieb das Gefühl im Cockpit treffend: Man durfte nie auch nur eine Minute vergessen, dass sie hart zubeißen konnte, wenn man unachtsam wurde.

Der tödliche tote Winkel und die rettende Haube


Die größte Gefahr für einen Mustang-Piloten war jedoch das, was er nicht sehen konnte. Die hohe Rumpfrückenlinie des "Razorback"-Designs schuf einen massiven toten Winkel direkt nach hinten. Die Lösung, die britische "Malcolm Hood", war mehr als nur ein Stück Plexiglas; sie war eine Lebensversicherung. Diese neue Haube bot eine weitaus bessere Sicht und ermöglichte es den Piloten, sich zur Seite zu lehnen, um hinter und unter das eigene Heck zu blicken. Interessanterweise zogen viele erfahrene Piloten die mit einer Malcolm-Haube ausgestattete P-51B/C sogar der späteren P-51D mit ihrer Vollsichthaube vor. Sie empfanden die "Razorback" als leichter, schneller und aerodynamisch "sauberer". Die Beziehung zwischen dem Piloten und seiner Maschine war geprägt von diesem Kompromiss aus brillanter Leistung und gefährlichen Mängeln. Das Überleben hing nicht nur vom eigenen Können ab, sondern auch von der Genialität der Ingenieure und Mechaniker am Boden, die Lösungen für die Probleme des Flugzeugs fanden.

Duelle am Himmel


The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz
Quelle:www.americanairmuseum.com


Im Luftkampf war die Mustang in ihrem Element. Gegen die deutsche Standardjäger, die Messerschmitt Bf 109, konnte sie ihre Überlegenheit vor allem in den großen Höhen ausspielen, in denen die Bomber operierten. Die Focke-Wulf Fw 190 war ein härterer Gegner, besonders in Kurvenkämpfen in niedrigeren und mittleren Höhen, wo sie wendiger sein konnte. Mustang-Piloten lernten, ihre Geschwindigkeits- und Sturzflugvorteile zu nutzen, um den Kampf zu ihren Bedingungen zu diktieren.10 Asse wie Don Gentile und Ralph "Kidd" Hofer von der 4th Fighter Group oder James Howard von der 354th Fighter Group perfektionierten diese Taktiken und erzielten beeindruckende Abschusserien. Doch selbst im Siegesrausch blieb die ständige Sorge vor den Ladehemmungen der Bordwaffen, die einen Piloten im entscheidenden Moment wehrlos machen konnten. Jeder erfolgreiche Einsatz war somit ein Sieg der Partnerschaft zwischen dem Mut des Piloten, der Leistung des Flugzeugs und der Hingabe der Bodencrew.


Die Zügel werden gelockert: Die wachsende strategische Bedeutung


Die Ankunft der P-51B/C ermöglichte nicht nur die Rettung der Bomberoffensive, sondern auch eine revolutionäre Änderung der gesamten alliierten Luftkriegsstrategie. Das Flugzeug war nicht mehr nur ein Schutzschild, sondern wurde zur Speerspitze einer neuen, aggressiven Doktrin.


"Big Week" und die neue Doktrin


The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz
Quelle:www.americanairmuseum.com


Im Februar 1944 starteten die Alliierten die Operation Argument, besser bekannt als "Big Week". Das Ziel war ein massiver, konzentrierter Angriff auf die deutschen Flugzeugfabriken. Die Strategie dahinter war ebenso einfach wie brutal: Man wollte die Luftwaffe zwingen, ihre Jäger zur Verteidigung dieser lebenswichtigen Ziele in die Luft zu schicken, wo sie von den neuen Langstrecken-Eskorten vernichtet werden konnten.(33) Die P-51B/C war der Schlüssel zu diesem Plan. Die Bomber dienten nun im Wesentlichen als Köder, um die deutsche Jagdwaffe in eine Abnutzungsschlacht zu verwickeln, die sie nicht gewinnen konnte.(1)


Doolittle lässt die Hunde los


Diese neue Strategie wurde durch einen Wechsel an der Spitze der 8th Air Force zementiert. Als General James "Jimmy" Doolittle Anfang 1944 das Kommando übernahm, ersetzte er die alte, defensive Doktrin des engen Begleitschutzes durch einen Befehl, der in die Geschichte einging.(1) Er ließ das Motto "Die erste Pflicht der Jäger der 8th Air Force ist es, die Bomber sicher zurückzubringen" entfernen und durch ein neues ersetzen: "Die erste Pflicht der Jäger der 8th Air Force ist es, deutsche Jäger zu vernichten".(1)

The Plastic Aviator: Die Geschichte der P-51 Mustang - Teil 5 - P-51B und P-51C im Einsatz


Die Zügel waren gelockert. Die Mustang-Piloten hatten nun die Freiheit, dem Bomberstrom vorauszueilen, aktiv nach dem Feind zu suchen, ihn in der Luft zu bekämpfen und ihn sogar auf seinen eigenen Flugplätzen am Boden anzugreifen.(7) Es war ein Vernichtungskrieg gegen die deutsche Luftwaffe, der nun an jedem Ort und zu jeder Zeit geführt wurde.


Der Weg zum D-Day


Die Kombination aus der technologischen Überlegenheit der P-51 und dieser neuen, rücksichtslosen Taktik hatte eine verheerende Wirkung. Zwischen Februar und Juni 1944 wurde die deutsche Jagdwaffe systematisch dezimiert. Es war ein Kampf, den die Luftwaffe nicht gewinnen konnte – nicht nur wegen der besseren Flugzeuge, sondern weil ihr die erfahrenen Piloten und der Treibstoff ausgingen, während die amerikanische Kriegsmaschinerie unaufhörlich Nachschub produzierte.(7)

Diese hart erkämpfte Luftüberlegenheit war die absolute und unverzichtbare Voraussetzung für den Erfolg der alliierten Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944. Als die Landungsboote die Strände erreichten, war der Himmel über ihnen weitgehend frei von deutschen Flugzeugen. Die Luftwaffe war keine nennenswerte Bedrohung mehr, weil sie in den Monaten zuvor Hunderte von Meilen entfernt, über dem Herzen Deutschlands, von den Mustangs und ihren Piloten bereits besiegt worden war.26 Die "Razorback"-Ära, trotz aller anfänglichen Kinderkrankheiten des Flugzeugs, war die Zeit, in der die Mustang ihre entscheidende strategische Mission erfüllte: Sie gewann den Krieg in der Luft und machte so den Sieg am Boden erst möglich.(13)

Quellen:

  1. P-51 Mustang | Facts, Specifications, & History | Britannica, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.britannica.com/technology/P-51

  2. VIII Bomber Command 119 | American Air Museum, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.americanairmuseum.com/archive/mission/viii-bomber-command-119

  3. Mustang! | Air & Space Forces Magazine, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.airandspaceforces.com/article/0364mustang/

  4. Bigger Raids, Bigger Losses and Crisis > National Museum of the United States Air Force™ > Display, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.nationalmuseum.af.mil/Visit/Museum-Exhibits/Fact-Sheets/Display/Article/1519640/bigger-raids-bigger-losses-and-crisis/

  5. North American P-51B-5 Mustang - 'B' Variant with a Malcolm Hood - Aircraft - War Thunder, Zugriff am Juni 17, 2025, https://forum.warthunder.com/t/north-american-p-51b-5-mustang-b-variant-with-a-malcolm-hood/146779

  6. The North American P-51 Mustang: A “Little Friend” with a Big Impact | The National WWII Museum | New Orleans, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.nationalww2museum.org/war/articles/north-american-p-51-mustang

  7. How The Eighth Air Force Defeated The Luftwaffe In WW2 - Imperial War Museums, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.iwm.org.uk/history/how-the-eighth-air-force-defeated-the-luftwaffe

  8. P-51 Mustang Variants - P-51B - MustangsMustangs.com, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.mustangsmustangs.net/p-51/variants/p51b

  9. P-51 Mustang - Palm Springs Air Museum, Zugriff am Juni 17, 2025, https://palmspringsairmuseum.org/p-51-mustang/

  10. The P-51 Mustang - Bud Anderson: To Fly and Fight, Zugriff am Juni 17, 2025, https://toflyandfight.com/the-p-51-mustang/

  11. Packard V-1650 Merlin > National Museum of the United States Air Force™ > Display, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.nationalmuseum.af.mil/Visit/Museum-Exhibits/Fact-Sheets/Display/Article/196239/packard-v-1650-merlin/

  12. P-51 Mustang Variants - P-51K - MustangsMustangs.com, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.mustangsmustangs.com/p-51/variants/p51k

  13. Target Berlin > National Museum of the United States Air Force™ > Display, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.nationalmuseum.af.mil/Visit/Museum-Exhibits/Fact-Sheets/Display/Article/1519680/target-berlin/

  14. The P-51 Mustang Could Do it All - PlaneHistoria, Zugriff am Juni 17, 2025, https://planehistoria.com/the-p-51-mustang-could-do-it-all/

  15. FLYING Classics: P-51 Mustangs Helped Win the Air During World War II, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.flyingmag.com/flying-classics-p-51-mustangs-helped-win-the-air-during-world-war-ii/

  16. Razorbacks versus Bubbletops - General Discussion - IL-2 Sturmovik Forum, Zugriff am Juni 17, 2025, https://forum.il2sturmovik.com/topic/56493-razorbacks-versus-bubbletops/

  17. 4th Fighter Group - Wikipedia, Zugriff am Juni 17, 2025, https://en.wikipedia.org/wiki/4th_Fighter_Group

  18. Kidd Hofer Top Ace of the 4th Fighter Group in WWII - starduststudios.com, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.starduststudios.com/ralph-kidd-hofer.html

  19. North American P-51 Mustang | The National WWII Museum | New Orleans, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.nationalww2museum.org/visit/museum-campus/us-freedom-pavilion/warbirds/north-american-p-51-mustang

  20. THE DRAGONS DEN- AIRCRAFT - P-51 MUSTANG - HISTORY - 318TH FIS, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.318fis.com/318TH%20FIS%20-%20AIRCRAFT%20-%20P-51-HISTORY.htm

  21. WWII P-51 Pilot Recalls Being Shot Down in Combat - Vintage Aviation News, Zugriff am Juni 17, 2025, https://vintageaviationnews.com/warbird-articles/wwii-p-51-pilot-recalls-being-shot-down-in-combat.html

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  28. Packard V-1650 Merlin - Wikipedia, Zugriff am Juni 17, 2025, https://en.wikipedia.org/wiki/Packard_V-1650_Merlin

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  30. Strange bubbled canopy in P-47D razorback - Free Subject - IL-2 Sturmovik Forum, Zugriff am Juni 17, 2025, https://forum.il2sturmovik.com/topic/16485-strange-bubbled-canopy-in-p-47d-razorback/

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  34. North American P-51C-10 Mustang - 'C' Variant with a Malcolm Hood & Fin Extension, Zugriff am Juni 17, 2025, https://forum.warthunder.com/t/north-american-p-51c-10-mustang-c-variant-with-a-malcolm-hood-fin-extension/146780

  35. Big Week: How Operation Argument changed the tide of the air war ..., Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.americanairmuseum.com/stories/big-week-how-operation-argument-changed-tide-air-war-europe

  36. Big Week - Wikipedia, Zugriff am Juni 17, 2025, https://en.wikipedia.org/wiki/Big_Week

  37. Did P-51s change the tide of the US bomber campaign in Europe? - Reddit, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.reddit.com/r/MastersoftheAir/comments/1auas4p/did_p51s_change_the_tide_of_the_us_bomber/

  38. When Spaatz and Doolittle changed the fighter strategy, it was the beginning of the end for German airpower in western Europe. - AFPAA, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.afpaaa.org/resources/link-only-pages/correll-articles/targeting-the-luftwaffe.pdf

  39. Differences P-51B Vs. P-51C - Props - ARC Discussion Forums, Zugriff am Juni 17, 2025, http://www.arcforums.com/forums/air/index.php?/topic/57862-differences-p-51b-vs-p-51c/

  40. Messerschmitt Bf 109 Vs North American P-51 Mustang - Aviation - IL-2 Sturmovik Forum, Zugriff am Juni 17, 2025, https://forum.il2sturmovik.com/topic/7257-messerschmitt-bf-109-vs-north-american-p-51-mustang/

  41. VIII Fighter Command - Wikipedia, Zugriff am Juni 17, 2025, https://en.wikipedia.org/wiki/VIII_Fighter_Command

  42. 8th Air Force COMMAND CHANGE | American Air Museum, Zugriff am Juni 17, 2025, https://www.americanairmuseum.com/archive/mission/8th-air-force-command-change


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