Die Verwendung von Farben bei der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Die Entstehung und Entwicklung des RLM-Farbsystems
Im Laufe des Krieges wurden die Tarnschemen und Farbvorschriften jedoch kontinuierlich weiterentwickelt, getrieben durch operative Erfahrungen und sich ändernde taktische Anforderungen. Eine bedeutende Überarbeitung erfolgte im November 1941 mit der Revision der L. Dv. 521/1, die das Tarnschema RLM 74/75 auf den Oberseiten und RLM 76 auf den Unterseiten für Tagjäger einführte. Im Juli 1944 wurden dann die Farben RLM 81 und 82 als Ersatz für RLM 74 und 75 festgelegt.
Auch spezifische Einsatzgebiete beeinflussten die Farbwahl. So führte der Einsatz in Nordafrika zur Einführung von Farben wie RLM 79 für die Oberseiten und RLM 78 für die Unterseiten, wobei RLM 80 zur Fleckentarnung verwendet wurde. Bereits vor dem Krieg existierten Farbschemata wie RLM 61/62/63, die jedoch später für landgestützte Kampfflugzeuge nicht mehr verwendet werden sollten.
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Umfassende Liste der Luftwaffe RLM Farben und Revell Aqua Color Entsprechungen
Im Folgenden wird eine detaillierte Auflistung der RLM-Farben mit ihren entsprechenden Revell Aqua Color Entsprechungen oder vorgeschlagenen Mischungsverhältnissen präsentiert. Die Informationen sind in einer Tabelle zusammengefasst, um die Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen.
Tarnschemen und Farbkombinationen
Die Luftwaffe verwendete eine Vielzahl von Tarnschemen, die je nach Flugzeugtyp und Einsatzzeitraum variierten. In der frühen Kriegsphase, während der Schlacht um England, waren die Oberseiten der Flugzeuge typischerweise in einem Splittermuster aus RLM 70 und 71 gehalten, während die Unterseiten in RLM 65 lackiert waren. Mitte des Krieges, etwa von 1941 bis 1944, wiesen Tagjäger üblicherweise ein Tarnmuster aus RLM 74 und 75 auf den Oberseiten und RLM 76 auf den Unterseiten auf. Bomber behielten oft die frühere Kombination aus RLM 70/71 über RLM 65 bei. In den späten Kriegsjahren, von 1944 bis 1945, wurden zunehmend die Farben RLM 81 und 82 auf den Oberseiten in Kombination mit RLM 76 auf den Unterseiten verwendet.
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Nachtjäger waren anfangs oft vollständig in RLM 22 (Schwarz) lackiert, später kamen Muster aus RLM 75 und 76 oder RLM 77 hinzu. Für Flugzeuge, die im tropischen Klima Nordafrikas und des Mittelmeerraums eingesetzt wurden, kamen Tarnanstriche mit RLM 79 auf den Oberseiten, oft mit Flecken aus RLM 80, und RLM 78 auf den Unterseiten zur Anwendung. Seeflugzeuge wiesen Tarnschemen auf, die RLM 72 und 73 auf den Oberseiten und RLM 65 auf den Unterseiten umfassten. Späte maritime Flugzeuge könnten auch RLM 83 in Dunkelblau verwendet haben.
Es ist wichtig zu betonen, dass es sich hierbei um allgemeine Richtlinien handelte und Abweichungen aufgrund von Unterschieden in den Produktionsstätten, Modifikationen im Feld und der Dezentralisierung der Produktion im späteren Kriegsverlauf auftraten. Häufig wurde auch eine Fleckentarnung (oft in den Farben RLM 02, 70, 71 oder 75) an den Rumpfseiten zur zusätzlichen Tarnung angebracht. Für winterliche Bedingungen kam oft eine temporäre Weißwäsche über die bestehenden Tarnanstriche zum Einsatz. Die Verlagerung von grünen Tarnanstrichen in den frühen Kriegsjahren zu graubasierten Schemen für Jäger in der mittleren Kriegsphase spiegelte eine Veränderung der Luftkampftaktiken und die wachsende Bedeutung der Luftherrschaft wider. Die spezifischen Einsatzumgebungen der Flugzeuge bestimmten maßgeblich die verwendeten Tarnfarben, um die bestmögliche Tarnung zu gewährleisten. Das Verständnis der typischen Farbkombinationen für verschiedene Flugzeugtypen und Zeiträume ist für Modellbauer, die historische Genauigkeit anstreben, unerlässlich. Die Erwähnung von Variationen verdeutlicht, dass eine absolute "perfekte" Genauigkeit schwer zu erreichen ist und ermutigt zur Recherche spezifischer Flugzeuge.
Gängige Tarnschemen der Luftwaffe und Farbkombinationen
Die perfekte Nachbildung historischer RLM-Farben mit modernen Modellfarben ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Mehrere Faktoren tragen zu diesen Schwierigkeiten bei.
Erstens gab es bereits bei den Originalfarben während des Krieges Schwankungen aufgrund von Unterschieden in der Verfügbarkeit von Pigmenten und den Herstellungsprozessen, insbesondere als die Ressourcen knapper wurden. So konnte das RLM ab 1944 keine garantierten Farbtöne mehr gewährleisten. Auch innerhalb offizieller Farben wie RLM 81 gab es Variationen.
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Zweitens beeinflussten Verwitterung und Ausbleichen durch Sonneneinstrahlung, Regen und den operationellen Einsatz die Farbe von Flugzeuglackierungen im Laufe der Zeit.
Drittens ist die menschliche Farbwahrnehmung subjektiv, und die Wiedergabe von Farben auf Computermonitoren und in gedruckten Materialien ist begrenzt.
Viertens gibt es keine Modellfarbenreihe, die alle historischen Farben perfekt abdeckt, was zu Annäherungen und fortlaufenden Debatten über die Genauigkeit von Umrechnungstabellen führt. Die Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen über Revell-RLM-Entsprechungen verdeutlichen dies.
Fünftens bestehen unter Forschern und Modellbauern fortlaufende Diskussionen und unterschiedliche Interpretationen bezüglich der exakten Farbtöne bestimmter RLM-Farben, insbesondere der späten Kriegsfarben wie RLM 83 und RLM 84. Die Kontroverse um RLM 83 ist ein deutliches Beispiel hierfür.
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